Projekt WEIN – Entwicklung und Implementierung eines Monitoring- und Informationssystems zur Steigerung der Wassernutzungseffizienz in ariden und semiariden Gebieten

Auftraggeber

Gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, BMBF im Rahmen der High Tech Strategie der Bundesregierung im Programm „KMU-Innovativ“

Projektzeitraum

2012- 2014

Ort

Limarí, Chile

Fakten und Zahlen

Limarí Einzugsgebiet: 11.654 km2, 1,3 Mio ha, zwischen Breitengraden 30º 15′ und 31º 30′ und den Längengraden 70º 15′ und 71º 45′, davon ca. 65.000 ha landwirtschaftlich genutzt.

Durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge: 146 mm

Projektbeschreibung

Die wachsende Weltbevölkerung, der rasant zunehmende Bedarf an qualitativ hochwertigen Nahrungsmitteln, der stetig steigende Bedarf an Wasser für die Landwirtschaft und die Notwendigkeit der Sicherung der Trinkwasserversorgung verlangen nach innovativen und ganzheitlichen Lösungen und Produkten zur Steigerung der Wassernutzungseffizienz.

Diese Lösungen werden besonders in ariden und semiariden Gebieten notwendig, wenn zusätzliche Faktoren wie wirtschaftliche Entwicklung, Bevölkerungswachstum und Klimaveränderungen die Situation noch verschärfen. Die langfristige, nachhaltige Ressourcenbewirtschaftung auf Flusseinzugsgebietsebene erfordert deshalb ein umfassendes, standardisiertes und von allen Beteiligten bedienbares Managementsystem. Solch komplexe Herausforderungen verlangen nach ganzheitlichen, interdisziplinären Lösungen, die das Konsortium derzeit exemplarisch in der Pilotregion Limari in Zentral-Chile entwickelt und implementiert.

Ziel des Projektes ist, die knappe Ressource Wasser ganzheitlich zu erfassen und die Zuteilung an die Landwirte für Bewässerungszwecke effizient, bedarfsgerecht und transparent zu steuern: Also die Wassernutzung zu optimieren und die landwirtschaftliche Produktion sicher zu stellen.

Das Monitoring- und Informationssystem beruht auf optimierter SEBA-Sensortechnik zur Erfassung relevanter Klima- und Abflussdaten, auf deren Grundlage die Wasserverfügbarkeit auf Einzugsgebietsebene quantifiziert und modelliert wird. Auf Bewässerungssystemebene werden kontinuierlich Kanalabfluss sowie Stauseen bemessen, um Verluste räumlich und zeitlich erfassen zu können. Die Abschätzung der zukünftigen Wasserverfügbarkeit und des Wasserbedarfs erfolgt durch eine integrierte Bewertung der Messergebnisse, historischen hydro-meteorologische und sozio-ökonomischer Daten in Kombination mit dem Einsatz hydrologischer Modelle.

Die gesamtheitliche Bilanzierung der verfügbaren Ressourcen erfordert umfangreiche, kontinuierliche Datenerhebungen, die durch innovative, angepasste Sensortechnik gewährleistet wird. Die Oberflächengewässer und Bewässerungskanäle werden mit neu entwickelten, robusten und kostengünstigen Durchfluss- und Wasserstandsensoren überwacht. Die Niederschlagsbedingungen sowie die fehlende Infrastruktur gerade in den Bergregionen der Anden erfordert eine spezielle Anpassung der installierten Sensorik. Neben dem Problem der Datenübertragung müssen Niederschlags- bzw. Schneemengensensoren ohne externe Stromversorgung betrieben werden. Ziel ist auch hier eine möglichst energieeffiziente und wartungsfreie Sensorenkombination zu entwickeln, welche an solch extreme Klimabedingungen angepasst sind.

Die Lösung

WEIN Datenfluss

Ergänzend zu diesen Messdaten werden Wasserrechtskonten der Bauern geführt und Bestellungen für Bewässerungskontingente über Smartphone-Apps gesendet und bearbeitet. Alle relevanten Daten werden in einem modularen Softwaresystem (aufbauend auf GW-Base) automatisch bereitgestellt und verarbeitet. Einzelne Softwaremodule sind jeweils auf die spezifischen Nutzungsszenarien und Anwendungsbereiche zugeschnitten (Wasserverwaltungen, Landwirte, Bewässerungsverbände etc.). Es wird somit erstmals ein Monitoring- und Managementsystem zur Verfügung stehen, das die Möglichkeit bietet alle wasserwirtschaftlich relevanten Daten ganzheitlich zu nutzen.

Die gemeinschaftliche Produktentwicklung wird diesen weltweit stark zunehmenden Bedarf in idealer Weise bedienen. Aufbauend auf den bereits entwickelten Produkten und Lösungen wird in diesem Projekt ein international führendes und an den Markterfordernissen orientiertes und innovatives System entwickelt. Bereits jetzt besteht in anderen Ländern (China, Brasilien, Vietnam, Russland, Mittlerer Osten) ein wachsender Bedarf und großes Interesse an diesem Lösungsansatz, weshalb dort bereits Planungen für vergleichbare und darauf aufbauende Projekte der Partner laufen.

Bei der zukünftigen, weiteren Markterschließung, die neben der technischen Lösung sicher die größte Herausforderung darstellt, wird das GWP-Netzwerk mit den Länderforen, internationalen Messen und Delegationsreisen wichtige Unterstützung liefern.

Deutsche Partner

ribeka GmbH, Bornheim

Entwicklung von wasserwirtschaftlichen Informationssystemen

ITT-Institut für Technologie- und Ressourcenmanagement in den Tropen und Subtropen, FH- Köln

Einzugsgebietsanalyse, hydrologische Modellierung sowie für die Erarbeitung von Szenarien und Projektionen für zukünftige Wasserverfügbarkeit im Kontext des Klimawandels

Hydrometrie GmbH & CoKG, Kaufbeuren

Entwickler und Hersteller von Hydo-meteorologischer Messtechnik

Chilenische Partner

ULS, Agrarwissenschaftliche Fakultät der Universität La Serena, Ovalle, Chile

CEAZA, Forschungsinstitut für Aride Regionen, Centro de Estudios Avanzados en Zonas Áridas

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